1983 kehrte Lou Reed an seine alte Wirkungsstätte zurück, um in New York mit seiner Band die 60er, 70er und 80er zu verschmelzen. Nach dem Ende von Velvet Underground war er der einzige, der zum Superstar aufstieg (auch wenn sein Bandkollege John Cale künstlerisch mindestens genauso wichtige und hervorragende Arbeiten seitdem veröffentlicht hat). Reed blieb immer am Puls der Zeit, ob das Glam, Noise oder dann in den späten 70ern und frühen 80ern New Wave war. Als er 1983 im kleinen Club The Bottom Line auftrat, hatte er gerade sein Album "Legendary Hearts" auf den Markt gebracht, von dem auch einige Songs wie "Martial Law" oder "Don't Talk To Me About Work" auf dem Programm standen. Aber das Erstaunliche an dem intimen Club-Gig ist, dass alle Songs zeitlos sind. Die alten Velvets-Klassiker "Sweet Jane" oder "I'm Waiting For The Man", mit denen Reed den rund einstündigen Set eröffnete, hatten 1983 den gleichen Biss und die Schärfe, die auch zeitgenössische Stücke von jungen Bands wie den Talking Heads oder Blondie auszeichnete. Und auch seine Songs aus den 70ern, wie "Walk On The Wild Side" tragen noch immer Gegenwart in sich. Dass ist allerdings auch Verdienst von Reeds damaliger Band, die zu keiner Sekunde in die Klischees des vorangegangenen Jahrzehnts verfällt. Besonders zu loben ist dabei Bassist Fernando Saunders, dessen singende Jazz-Linien Reeds Songs in eine neue Umlaufbahn schossen.

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